Uldanay Jumabay (Goethe Universität Frankfurt am Main)

Satzverbindungsstrategien des in China gesprochenen Kasachischen in vergleichender Perspektive

An excerpt from the daily life of Kazakh nomads. Photo: Uldanay Jumabay.

Kasachisch, eine der offiziellen Sprachen Kasachstans, gehört zum kiptschakischen oder nordwestlichen Zweig der Turksprachen. Kasachisch ist nahe verwandt mit anderen südkiptschakischen Sprachen wie Kirgisisch, Nogaisch, Karakalpakisch und Kiptschak-Usbekisch. Über zehn Millionen Kasachisch-Sprecher leben in der Republik Kasachstan, im Nordwesten Chinas (Xinjiang) und in der Mongolei.

Die Turksprachen haben eine Reihe von typologischen Eigenschaften gemeinsam, z. B. ist ihre grundlegende Wortstellung üblicherweise Subjekt Objekt Verb. Die typische türkische Syntax ist linksverzweigend, also kopffinal. Eingebettete Sätze basieren auf nicht-finiten Verben wie Aktionsnominalen, Partizipialnominalen und Konverben. Die nicht-finite Verbalmorphologie fungiert als gebundene Subjunktoren, die die Sätze als eingebettet kennzeichnen. Diese gebundenen Subjunktoren entsprechen den englischen freien Subjunktoren, Relativpronomen und Adverbien. Das geplante Projekt zielt darauf ab, einige ausgewählte syntaktische Eigenschaften des in China gesprochenen Kasachischen zu beschreiben. Insbesondere soll untersucht werden, wie die typisch türkischen Merkmale in den kasachischen Satzkombinationsstrategien repräsentiert sind und welche sprachlichen Besonderheiten das Kasachische im Vergleich zu anderen Turksprachen, wie z.B. dem Türkischen, aufweist. Die kasachische Syntax ist weniger erforscht als die türkeitürkische, so dass eine vergleichende Analyse zu neuen Erkenntnissen führen wird. Besondere Aufmerksamkeit wird der Analyse der morphologischen und semantisch-funktionalen Eigenschaften der gebundenen Junktoren gewidmet.