Elena Panayi (University of Cyprus)
Osmanische Dichterinnen und mystische Orden: Elemente der Interaktion in der osmanischen Divandichtung

Bedingt u.a. durch den Faktor, dass osmanische Frauen zumeist aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen wurden, ist das Quellenmaterial, das wir zu osmanischen Dichterinnen finden können, recht begrenzt. Hauptquelle zum Leben und Werk osmanischer Dichterinnen sind die biographischen Lexika (tezkire). In ihnen finden wir Informationen zu rund fünfzig Dichterinnen, von denen die meisten im 18. und 19. Jahrhundert lebten.

Das Projekt beschäftigt sich mit acht osmanischen Gaselen-Dichterinnen des 18. und 19. Jahrhunderts – Sıdki Hanım (Bayramı, st. 1703), Tevhide Hanım (Mevlevi, st. 1847), Leyla Hanım (Mevlevi, st. 1848), Şeref Hanım (Kadiri/Mevlevi, 1809–1861), Sırrı Hanım (Kadiri, 1814–1877), Adile Sultan (Nakşibendi, 1826–1899), Feride Hanım (Şa’bani, 1837–1903) und Hatice Nakiye Hanım (Mevlevi, 1845–1879) – die Mitglieder eines oder mehrerer mystischer Orden waren. Durch eine detaillierte Studie der Biographien und Werke dieser Dichterinnen sucht die Studie Antworten auf folgende Fragen: Wie war die Interaktion zwischen diesen Dichterinnen und ihren Orden? Wurde ihre Dichtung durch die Mitgliedschaft in den mystischen Orden beeinflusst, und wenn ja, wie? Waren Frauen in der männlich dominierten osmanischen Dichtungstradition, deren Konventionen sehr stereotyp waren, in der Lage, ihrer Literatur eine weibliche Stimme zu geben?