Dr. des. Kamyar Nematollahy

Mail: kamyar.nemat1987@gmail.com

Kamyar Nematollahy besitzt einen Bachelor-Abschluss in Musik und einen Master-Abschluss in Kunstwissenschaften von der Universität Teheran. An der Universität Köln wurde er im Bereich Musikethnologie mit der Arbeit “Iranische klassische Musik seit den 1970er Jahren: Diskurse von Tradition und Identität” promoviert. Er hat mehrere Artikel über klassische iranische Musik sowie kritische Rezensionen zu aktuellen Musikproduktionen veröffentlicht. Er spielte auch mehrere Konzerte im Iran und im Ausland als Solist des Tār und trat mit verschiedenen Ensembles auf. Nematollahy arbeitet seit 2019 als Musikethnologe für die International Standing Working Group Iran and Beyond (IRSSC) des Orient-Instituts Istanbul, die ein Teilprojekt des BMBF-geförderten Projekts der Max-Weber-Stiftung “Wissen entgrenzen” ist. Seine Forschung beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der sich verändernden Umstände und Praktiken der iranischen Musik, einschließlich der Position dieser Musik im transnationalen Kontext. Aus seiner Forschung wurden bisher Artikel zu folgenden Themen veröffentlicht: der Einfluss neuer Medien auf das Genre der iranischen klassischen Musik, die Rolle iranischer Musik in der Konstruktion einer iranischen Identität und die Bedeutung von Institutionen für die iranische Musik. Er veröffentlicht ebenfalls Podcasts zur jungen Generation iranischer Komponisten im digitalen Zeitalter.

  • Iranische klassische Musik und soziokultureller Wandel
  • Musikalische Austauschprozesse im iranisch-arabisch-türkischen Bereich
  • Iranische Musik und Musik in der Diaspora
  • Das Verhältnis zwischen iranischer Musik und der Konstruktion nationaler Identität
  • Iranische Musik in Online-Medien
  • Auffassungen und Funktionen von Tradition in der iranischen klassischen Musik

17.09.2021: “Is this Music Traditional? A Study on the Impact of Social Media on Iranian Classical Music”. Connecting Themes Conference: Contested Knowledge in a Connected World. Max Weber Stiftung.

23.05.2021: “Iranian Music in Relation to Tradition and Identity”. Webinar series. University of Kurdistan, Iran.

23.09.2020: “Iranian Classical Music since the 1970s: The Discourses of Tradition and Identity”. Musicology online lectures. Orient-Institut Istanbul, online.

20.05.2019: “Iranian Classical Music and Tradition; the Dynamics of Change”. Standing Working Group Iran and Beyond: Kick-Off Workshop. Orient-Institut Istanbul.

19.06.2018: “The Role of Iranian Music in the Islamic Revolution and Iran-Iraq War”. Music and Conflict. Universität zu Köln.

Nematollahy, Kamyar. “Iranian Music and the Construction of Collective Identity: the 1970s and early-revolutionary Iran”. Pera Blätter 34(2021). 1-75.

Nematollahy, Kamyar. “Virtual Space, Real Changes: A Study on the Impact of Social Media on Iranian Classical Music”. Ethnomusicology Forum. 2021 (zur Publikation eingereicht).

Nematollahy, Kamyar. “Between Tradition and Innovation: The Young Generation of Iranian Composers in the Digital Era,” Orient-Institut Istanbul Blog, 5.3. 2021. https://www.oiist.org/between-tradition-and-innovation-the-young-generation-of-iranian-composers-in-the-digital-era/

Nematollahy, Kamyar. “Pedagogy of Iranian Classical Music in Public Music Institutes: A Case Study of Tehran”. 2021 (in Vorbereitung).

Iran: Klassische Musik und Gesellschaft

Projektleitung: Dr. des. Kamyar Nematollahy, Musiker und Musikethnologe an der Universität zu Köln.

Das Projekt untersucht die wechselseitige Beziehung zwischen iranischer klassischer Musik und den sozio-politischen Verhältnissen des Landes in der jüngeren Vergangenheit. Ziel des Projekts ist es, die Dynamik des Wandels in der iranischen Musik im Kontext verschiedener gesellschaftspolitischer Faktoren wie Staatsideologie, Selbstreflexion, kollektiver Identität, Modernisierung und Globalisierung aufzuzeigen. Des Weiteren werden die Funktionen, die Musik bei der Konstruktion oder Imagination einer kollektiven Identität im Iran erfüllt, analysiert.

In drei Artikeln werden die Forschungsergebnisse entsprechend den genannten Untersuchungsbereichen vorgestellt:

„Iranische klassische Musik. Virtueller Raum, realer Wandel“.

Dieser Beitrag untersucht den Einfluss sozialer Medien auf performative und soziale Aspekte der iranischen klassischen Musik. Um die Veränderungen zu beleuchten, die die sozialen Netzwerke in den Praktiken und sozialen Kontexten der iranischen Musik bewirken, werden Methoden verschiedener Disziplinen wie Musikwissenschaft, Sozialanthropologie und Medienwissenschaften eingesetzt. Eine der wichtigsten Quellen für diese Forschung sind die relevanten Text-, Bild- und Audio-Daten im Internet. Die wichtigsten Plattformen, über die Daten gesammelt werden, sind Instagram und Telegram, da diese bei Iranern sehr beliebt sind und als Orte des Austauschs und der Verbreitung von Informationen zentrale Bedeutung haben. Zur Analyse iranischer Musik im Kontext der neuen Medien und des Internets – ein im Bezug auf Iran bisher wenig erforschtes Thema – hat Nematollahy eine Online-Feldforschung durchgeführt, die sowohl Teilnehmende Beobachtung als auch Interviews mit in den sozialen Medien aktiven Musikern umfasst.

„Iranische Musik und die Konstruktion kollektiver Identität vor und nach der Revolution: die 1970er und 1980er Jahre“.

Dieser Artikel untersucht die Wechselwirkung zwischen klassischer iranischer Musik und kollektiver Identität im Iran vor allem in den ersten Jahren nach der islamischen Revolution. Eines der zentralen Themen dieses Beitrags ist die Beziehung zwischen der Musikreihe Chāvosh als einflussreichste Serie von Musikproduktionen der späten 1970er und 1980er Jahre und den sozio-politischen Verhältnissen in Iran. Neben den sozialen und politischen Aspekten von Chāvosh werden auch die technischen Aspekte dieser Kompositionen anhand von Musik- und Liedtexttranskriptionen analysiert. Dies stellt in der wissenschaftlichen Forschung zu iranischer Musik einen neuartigen Ansatz dar. Der Artikel basiert auf Interviews mit einflussreichen Musikern darüber, wie sie Identität wahrnehmen und wie diese sich in ihr Werk überträgt.

„Musikinstitutionen als Weg zum Verständnis iranischer Musik“.

Die Zahl nichtstaatlicher Musikinstitutionen im Iran hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Instrumente und musikalischen Gattungen, die in einigen der bekanntesten Institute Teherans unterrichtet werden. Darüber hinaus werden die musikalischen Aktivitäten verschiedener Altersgruppen und Geschlechter verglichen. Ein Hauptziel dieses Forschungsprojekts ist es, den Musikgeschmack der Iraner in verschiedenen Altersgruppen aufzuzeigen. Außerdem soll der Stellenwert der klassischen iranischen Musik im Musiklehrplan thematisiert werden, da sich die musikalischen Trends in Iran im Laufe der Zeit verändern. Die Daten werden durch Beobachtungen und Feldforschung in Musikinstituten in Teheran erhoben. Darüber hinaus sollen die hier gewonnenen Einblicke in iranische Musikinstitute künftige internationale Kooperationen auf dem Gebiet der Musikwissenschaft erleichtern.