Musik im Osmanischen Reich und in der Türkei

Verantwortlich: Cüneyt Ersin Mıhcı

Laufzeit: Seit 2011

Der musikwissenschaftliche Schwerpunkt am Orient-Institut Istanbul deckt zwei Teildisziplinen der Musikwissenschaft ab: Historische Musikwissenschaft und Musikethnologie. Die Teilprojekte differieren methodologisch wie inhaltlich voneinander und beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Musik des Osmanischen Reiches und der Republik Türkei. Neben musikhistorischer Arbeit mit handschriftlichen und gedruckten Notationen insbesondere des 19. Jahrhunderts und Gesangstexthandschriften des 17. Jahrhunderts steht die Analyse historischer wie rezenter Tondokumente im Fokus der Arbeit. Hinzu kommen Feldforschungsprojekte zu neueren musikalischen Entwicklungen in Istanbul und Anatolien sowie Studien zu inter- und transkulturellen Prozessen schwerpunktmäßig im 16.–18. Jahrhundert.

Corpus Musicae Ottomanicae

Verantwortlich: Prof. Dr. Ralf Martin Jäger, Prof. Dr. Christoph K. Neumann & Cüneyt Ersin Mıhcı

Mitarbeiter: Salih Demirtaş, M.A., Dr. Nihan Tahtaişleyen, Dr. William Sumits

Laufzeit: 2015–2027

Kooperationspartner: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Musikwissenschaft, Institut für Arabistik und Islamwissenschaft; Max Weber Stiftung, perspectivia.net

Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Ab dem Beginn des 2. Dezenniums des 19. Jahrhunderts wurde im Osmanischen Reich, zunächst in Istanbul, das Repertoire der höfischen und urbanen Kunstmusik in einer zunehmenden Anzahl von Manuskripten aufgezeichnet. Hierzu wurde vorrangig ein von dem Armenier Hamparsum Limonciyan (1768 – 1839) vor 1813 entwickeltes Notationsverfahren verwendet, das sich als Aufzeichnungsmedium für das Kunstmusikrepertoire exzellent eignet. Daneben fand ab der Mitte der 1830er Jahre auch die westliche Notation zunehmend Verwendung. Der Manuskriptbestand in beiden Notationsformen ist von nicht zu überschätzender Bedeutung für die Überlieferung einer Kunstmusikkultur, die bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein in den Metropolen der heutigen Türkei ebenso gepflegt wurde wie in den urbanen Zentren Syriens und Ägyptens. Für die Musikforschung, die durch den Quellenbestand erstmalig historische Phänomene und Prozesse in den Musikkulturen erschließen kann, wie auch für die Orientalistik sind die Quellen von erstrangiger Bedeutung. Das Ziel des Langfristvorhabens ist es, in einer ersten, siebenjährigen Projektphase kritische Editionen der zentralen Handschriften in Hamparsum-Notation aus dem 19. Jahrhundert anzufertigen. Die zweite, fünfjährige Projektphase widmet sich vornehmlich der kritischen Edition ausgewählter, in westlicher Notation geschriebener Manuskripte aus diesem Zeitraum. Die Edition der Liedtexte erfolgt parallel im interdisziplinären Verbund. Die Edition des Corpus Musicae Ottomanicae (CMO) – Kritische Editionen vorderorientalischer Musikhandschriften erfolgt als Open-Access-Datenbank und wird von der Redaktion perspectivia.net online veröffentlicht. Daneben werden die Editionen der Einzelhandschriften als Book-on-Demand-Ausgaben erhältlich sein. Das Gesamtvorhaben wird durchgeführt am Institut für Musikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Kooperation mit dem Orient-Institut Istanbul und perspectivia.net sowie dem Institut für Arabistik und Islamwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Ein internationaler wissenschaftlicher Beirat begleitet das Projekt.

IMS-Study Group „Auditory History“

Mitbegründer, Co-Vorsitzender: Salih Demirtaş (gemeinsam mit Tin Cugelj, Universität Bern)

Laufzeit: seit Januar 2023

Die IMS (International Musicological Society) Study Group „Auditory History“ ist ein internationales und interdisziplinäres Forum für Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen, das den Austausch aktueller Forschungsergebnisse zu globalen Hörerfahrungen und historischen klanglichen Umgebungen fördern soll. Zu diesem Zweck bevorzugt die Studiengruppe multisensorische Ansätze für den Diskurs innerhalb der sound studies und fördert gleichzeitig die Einbeziehung historischer, kultureller und akustemologischer Perspektiven auf die Auralität. Ziel ist es, kritische Diskussionen, Theoriebildung und langfristige Zusammenarbeit über Disziplinengrenzen hinweg zu fördern: Anthropologie, Archäologie, Architektur und Kunstgeschichte, Ökologie, Geschichte, Literatur, Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Die Study Group konzentriert sich auf Aspekte der akustischen Umwelt wie Subjektivität, Erinnerung, klangliches Erbe, Emotionen und Affekte, räumliche und soziale Dimensionen des Klangs und die Geschichte der auditiven Wahrnehmung. Die Study Group legt großen Wert darauf, sich für kulturelle Vielfalt und Inklusivität einzusetzen. Sie steht Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen offen und fördert den generationenübergreifenden Gedankenaustausch zwischen Forscher*innen, die in den oben genannten Feldern arbeiten. Wenn Sie sich für eine Mitgliedschaft interessieren, wenden Sie sich per E-Mail an die Vorsitzenden der Study Group. Klicken Sie hier für die offizielle Seite.

Aufbau der RISM-Ländergruppe Türkei

Verantwortlich: PD Dr. Judith I. Haug

Laufzeit: seit Dezember 2018

Das Répertoire International des Sources Musicales ist ein internationales Quellenlexikon, das weltweit musikalische Überlieferung sämtlicher Textgattungen – Handschriften, Drucke, Notation, theoretisches Schrifttum, Textbücher – dokumentiert. Der Nahe Osten wurde bisher jedoch kaum in die Erfassung mit einbezogen, abgesehen von einem Band zum arabischsprachigen theoretischen Schrifttum. Die Notationsquellen des osmanischen Reichs sind daher unerschlossen und nicht in derselben systematischen Weise katalogisiert wie europäische Handschriften und Drucke, was zu einer unübersichtlichen Lage geführt hat. Hinzu kommt die Sondersituation der nahöstlichen Tradition, dass Gesangstexthandschriften ebenfalls als Musikhandschriften geführt werden müssen, auch wenn sie keine Notation enthalten. In enger Abstimmung mit der RISM-Zentralredaktion in Frankfurt sowie mit CMO, dem Editionsprojekt, das eine Führungsrolle in diesem Forschungsbereich übernommen hat, soll die RISM-Arbeitsstelle Türkei neu aufgebaut und handlungsfähig gemacht werden. Dazu gehört auch die Organisation der Finanzierung. Dies ist als Langzeitprojekt zu verstehen, das über die Amtszeit einer Referentin hinausreicht und Verstetigung anstrebt.

Dengbêj Gazin. Das private Musikarchiv einer kurdischen Sängerin aus Van

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Mitarbeiterin: Özay Şahin

Laufzeit: 2021

Dengbêj sind kurdische Dichter-Sänger, die Geschichten aus vergangenen Zeiten singen, von tragischer Liebe, Kämpfen und Tod. Ihre Lieder wurden meist mündlich überliefert und erst in jüngster Zeit gelegentlich niedergeschrieben, als zentrale Quellen für kurdische Kultur und Geschichte. Während in öffentlichen Räumen fast nur männliche Dengbêjs zu hören sind, sangen weibliche Dengbêj im Privaten, und auch ihre Lieder erzählen eher von privaten Schmerzen.

Dengbêj Gazin (Raziye Kızıl), geboren in Tatvan (Provinz Bitlis), hatte nie die Chance, in einer Schule Lesen und Schreiben zu lernen. Stattdessen erwarb sie ein großes Repertoire an Liedern und sammelte Kassettenaufnahmen anderer Dengbêjs ihrer Region. Sie wurde einer der ersten Dengbêj-Sängerinnen, die eigene Alben herausgeben konnten und trat auf zahlreichen Konzerten auf. 2018 jedoch starb die außergewöhnliche Künstlerin im Alter von nur 58 Jahren an einer Hirnblutung.

Vermittelt durch die Anthropologin Marlene Schäfers schenkte die Familie von Dengbêj Gazin ihre wertvolle Kassetten-Sammlung dem Orient-Institut Istanbul. Die Kassetten werden nun digitalisiert und sollen dann genauer analysiert werden. Die Sammlung ermöglicht einen einzigartigen Überblick über das Repertoire weiblicher Dengbêjs im östlichen Anatolien.

Mıhcı, Cüneyt Ersin: Forging National Music on Both Sides of the Aegean in the 19th and 20th Centuries (Dissertationsschrift; erscheint demnächst)

Mıhcı, Cüneyt Ersin: Codex TR-Iüne 204-2: Music Edition, Critical Reports, Text Edition. 3 vols. Manuscript Sources from İstanbul Üniversitesi Nadir Eserler Kütüphanesi 2. Münster, 2021.

Tahtaişleyen, Nihan (Ed.). Current Archival Studies in Musicology. MSFAU Journal of Social Sciences, Issue 27, Spring 2023. https://dergipark.org.tr/en/pub/msgsusbd 

Haug, Judith I.: Ottoman and European Music in ʿAlī Ufuḳī’s Compendium, MS Turc 292: Analysis, Interpretation, Cultural Context. Volume 1: Edition; Volume 2: Critical Report. Münster: readbox unipress 2020. https://miami.uni-muenster.de/Record/491e5d83-56d4-4555-8e5f-a41ed04df6f4

Haug, Judith I. Ottoman and European Music in ʿAlī Ufuḳī’s Compendium, MS Turc 292: Analysis, Interpretation, Cultural Context. Vol. 1: Monograph. Münster: readbox unipress 2019. https://miami.uni-muenster.de/Record/cdcbc9ca-52a4-4f05-9665-f0df9eca6292.

Wendelmoet Hamelink, Ulas Özdemir, Martin Greve (Hrsg.). Diversity and Contact among Singer-Poet Traditions in Eastern Anatolia. (Istanbuler Studien und Texte 40) Baden-Baden: Ergon Verlag 2018.

Martin Greve. Makamsız – Individualization of Traditional Music on the Eve of Kemalist Turkey. Würzburg: Ergon-Verlag 2017.

Yıldız, Burcu. Armenian Music in Turkey. (Istanbuler Texte und Studien 35). Würzburg: Ergon Verlag 2016.

Greve, Martin (Hrsg.). Writing the History of “Ottoman Music”. (Istanbuler Texte und Studien 33). Würzburg: Ergon Verlag 2015.

—-. „Traditionelle Musik in der zeitgenössischen westlichen Musik der Türkei“. Jin-Ah Kim, Nepomuk Riva (Hrsg.). Entgrenzte Welt? Musik und Kulturtransfers. Berlin: Ries & Erler 2014. 311-337

—-. „CD Booklet“. Marc Sinan. Hasretim – Eine anatolische Reise. München: ECM 2013.

Kyriakos Kalatzidis (Hrsg.). Post-Byzantine Music Manuscripts as a Source for Oriental Music (15th to early 19th Century). (Istanbuler Texte und Studien 28). Würzburg: Ergon Verlag 2012.

Internationaler Online-Workshop: Music and Mirrored Hybridities. Cultural Communities Converging in French, German, and Turkish Stage Productions (17th–20th Century)

Verantwortlich: PD Dr. Judith I. Haug und Dr. Hanna Walsdorf (HMT Leipzig)

Veranstaltungsdatum: 28.–29. Mai 2021

Hauptkooperationspartner: Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig; Boğaziçi University Department for Translation and Interpreting Studies

CMO Online Panel: Reconstructing the Ottoman Music Corpus. Interpretational Issues of Hampartsum Sources

Verantwortlich: Dr. Nevin Şahin

Veranstaltungsdatum: 4. Februar 2021

Internationaler Online-Workshop: Sonic Rituals. Ottoman, Habsburg & Burgundian Festivities (15th–17th Centuries) from an Intermedial Perspective

Verantwortlich: PD Dr. Judith I. Haug, Dr. Margret Scharrer und M.A. Ayşe Tül Demirbaş

Veranstaltungsdatum: 4.–5. September 2020

Vortragsreihe am Orient-Institut Istanbul: Orality – Writing – Performance. Recent Developments in Music Studies of the Ottoman Lands and Beyond

Verantwortlich: PD Dr. Judith I. Haug

Veranstaltungsdatum: Oktober 2020–Februar 2021, zuzüglich zwei aufgrund von Covid-19 verschobene Präsenzveranstaltungen

Vergangene Veranstaltungen:

Vortragsreihe am Orient-Institut Istanbul: Aesthetic Dimensions of Alevi Cultural Heritage

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: Oktober 2017–Januar 2018

Internationale Konferenz: Integrative Approaches to Contemporary Cross-Cultural Music Making: Turkey, Italy, Germany

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 8.–19. März 2016

Veranstaltungsort: Rom

Hauptkooperationspartner: DHI Rom

Unterstützt von: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bahçeşehir Universität, Ernst-von-Siemens Musikstiftung, Max Weber Stiftung

Thema der zweitägigen Veranstaltung waren die vielfältigen Versuche zahlreicher zeitgenössischer Komponisten, auch traditionelle Musik – welcher Tradition auch immer – in ihre Musik einzubeziehen. Bereits im Jin-Ah Kims (Universität Seoul, Südkorea) Eröffnungsvortrag wurde die derzeit gebräuchliche Terminologie in Frage gestellt, am Ende der Tagung bestand ein weitgehender Konsens, dass Begriffe wie Hybridität, Inter- oder Transkulturalität, Third Space etc. der Vielfalt an individuellen Lebenswelten und musikalischen Ansätzen nicht mehr gerecht werden. Tatsächlich präsentierten die zahlreichen anwesenden Komponisten aus Italien, Deutschland und der Türkei eine atemberaubende Diversität, wie sie sich auch in den beiden begleitenden Konzerten widerspiegelten. In einem Gesprächskonzert spielten zunächst drei Bağlama-Spieler zeitgenössische, teils avantgardistische, teils aber auch traditionell beeinflusste Musik auf ihren Instrumenten: Kemal Dinç (Köln/ Rotterdam), Erdem Şimşek (Istanbul) und Taner Akyol (Berlin). In einer öffentlichen Probe sprachen die Musiker des internationalen Istanbuler Hezarfen Ensembles über die Schwierigkeiten, sich gleichzeitig mit türkischen Makam-Melodien und mit den notationstechnischen und aufführungspraktischen Feinheiten neuer westlicher Musik zu beschäftigen. Viele Komponisten sind heute gleichermaßen auch Forscher, die in Feldern wie Raumakustik, Religionsgeschichte oder traditioneller Musik nach Erkenntnissen suchen, die sie dann in ihren Kompositionen verarbeiten. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildet das Abschlusskonzert des Hezarfen Ensembles mit mehreren Italien- und Welt-Premieren interkultureller Kompositionen.

Eduard Zuckmayer – Ein Musiker in der Türkei

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 7. März 2016

Veranstaltungsort: Mimar Sinan Universität

Hauptkooperationspartner: Mimar Sinan Universität, Goethe Institut Istanbul

Vortragsreihe am Orient-Institut Istanbul: Music and Musicians in the Ottoman Empire and the Republic of Turkey

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: Oktober 2014 – Mai 2015

Die Vortragsreihe widmete sich MusikerInnen und Musikwelten des Osmanischen Reichs und der Türkischen Republik: Weltläufige Kosmopoliten wie der polnisch-stämmige Hofmusiker und Dolmetscher Ali Ufuki aus dem 17. Jahrhundert oder die Komponistin Nazife Aral-Güran aus dem 20. Jahrhundert; religiöse alevitische Musik und ihre Veränderungen im 20. Jahrhundert; die bunte Jazz-Welt im Beyoğlu der 1920er Jahre; die Verarbeitung unerträglicher Erinnerungen in armenischen Wiegenliedern oder die engen Verbindungen zwischen armenischer Kirchenmusik und osmanischer Kunstmusik im frühen 19. Jahrhundert. Vor allem in der Türkei, aber beispielsweise auch in Griechenland, wurde Musik auch als Symbol nationaler Identität verstanden und Volkslieder und Tänze, wie auch Märsche gewannen direkte politische Bedeutung. Auch Minderheiten drücken sich und ihre Identitäten oft durch Musik aus, etwa bei der Suche nach und der Rekonstruktion von Klageliedern über die Massaker von 1937 und 38 in Dersim (Tunceli). Zwischen den einfachen, schönen Liedern und Instrumentalstücken in den Dörfern Südwestanatoliens, den klassischen, türkischen Chören und beispielsweise der Rock-Szene Istanbuls bestehen praktisch keine Gemeinsamkeiten. Kaum ein Land der Erde hat ein derart reiches und widersprüchliches Musikleben wie die Türkei.

Internationale Konferenz: Transfer und Diversität. Musik und transkulturelle Praxis

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 9. – 11.10. und 17 – 18.10.2014

Hauptkooperationspartner: Humbold-Universität Berlin, Istanbul Teknik Üniversitesi

Unterstützt von: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Im Rahmen des deutsch-türkischen Wissenschaftsjahres 2014 versuchte das Projekt „Transfer und Diversität. Musik und transkulturelle Praxis: Türkei – Deutschland“ im Oktober eine Bestandsaufnahme der deutsch-türkischen Musikbeziehungen. Beteiligt waren die Humbold-Universität Berlin, der Landesmusikrat Berlin, das Center for Advanced Studies in Music (MIAM) der Technischen Universität Istanbul, das Orient-Institut Istanbul sowie weitere Partner-Institutionen. Nach Podiumsdiskussionen, Konzerten und einer dreitägigen Konferenz in Berlin, fand ein zweitägiges Symposium am Istanbuler MIAM statt, federführend bei der inhaltlichen Gestaltung war das Orient-Institut Istanbul. Neben Musik- und Kulturwissenschaftlern nahmen zahlreiche deutsche und türkische Musiker, Komponisten und Kulturmanager an diesem Erfahrungsaustausch teil. Eigene Panels widmeten sich den Erfahrungen von politischen Flüchtlingen auf Musik und Musikleben, sowie dem Themenfeld Musik und Gender. Aktuelle Entwicklungen türkischer Musik in Deutschland wurden vorgestellt, so die Bemühungen um Einrichtung von Studiengängen Bağlama oder die Gründung einer „Bağlama-Plattform“ in Berlin.

Zum Abschluss wurden anlässlich seines 100. Geburtstages die musikwissenschaftlichen Forschungen von Kurt Reinhard und seiner Frau Ursula rückblickend bewertet. Jahrzehntelang prägten beide durch ihre Bücher und Artikel die Darstellung türkischer Musik in Europa.

Konferenz: Die Bağlama im Kontext von Pädagogik, Musikschule, Jugend musiziert und Konzertwesen

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 7. – 9. September 2014

Hauptkooperationspartner: Landesmusikakademie Nordrhein-Westfalen

Unterstützt von: Ministerium Familie, Kinder, Jugend, Kultur, Sport NRW

Das Instrument Baglama (oder auch Saz) steht für die türkische Musikkultur in Deutschland und ist in der türkischen Community Inbegriff der musikalischen Identität geworden. Es wird auch in Nordrhein-Westfalen gespielt und häufig an kommunalen Musikschulen unterrichtet, spielt im Wettbewerb Jugend musiziert eine Rolle und beginnt im öffentlichen Musikleben sichtbar zu werden. Um diesen Prozess voranzutreiben, versammelte der Kongress Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen, die zum Kennenlernen, Austausch und Wissenstransfer zwischen Bağlama-Experten, Vertretern von Hochschulen und Musikschulen sowie Konzertveranstaltern beitragen sollten. Thematisiert wurden Möglichkeiten und Wege des Zusammenspiels von europäischen Instrumenten mit der Bağlama, Methodik und Didaktik des Bağlama-Unterrichts, Präsentation von Lehrwerken sowie Ausbildungs- und Auftrittsmöglichkeiten für professionelle Bağlama-Spielerinnen und -Spieler.

Tagung: Rhythmic Cycles and Structures in the Art Music of the Middle East

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 27. – 28.2.2014

Hauptkooperationspartner: Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Bei der Erforschung osmanischer Kunstmusik (und verwandter Musikstile) wurden rythmische Modi bis in die jüngste Gegenwart gegenüber den melodischen Modi makam stark vernachlässigt. Dabei sind vor allem die usul für die musikalische Form von Kompositionen entscheidend. Die Tagung war eine erste konkrete Kooperation zwischen der Universität Münster (insbesondere dem Musikwissenschaftlichen Institut) und dem Orient-Institut Istanbul, die im Jahr 2013 per Kooperationsvertrag offiziell vereinbart worden war. Neben Vorträgen von führenden Musikhistorikern wie Prof. em. Dr. Eckhardt Neubauer, Prof. em. Dr. Owen Wright, Emeritus der SOAS London, Prof. Walter Feldman und Prof. em. Dr. Yalçın Tura präsentierten zahlreiche jüngere MusikwissenschaftlerInnen wie Dr. Judith Haug (Münster), Dr. Jacob Olley (London), Mehmet Uğur Ekinci (Ankara) oder Dr. Nilgün Doğrusöz-Dişiaçık (Istanbul) aktuelle Forschungen zu historischen Rhythmus- und Formkonzepten. Ein abschließendes Panel war musikalischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts gewidmet: Rhythmen in fantezi, in der Musik der gazinos und in der anatolischen Volksmusik.

Symposium: Erstes Bağlama Symposium in Deutschland

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 14. – 15.9.2013

Hauptkooperationspartner: Landesmusikrat Berlin

Am 14. und 15. September 2013 fand in Berlin das „Erste Bağlama-Symposium in Deutschland“ statt, gemeinsam organisiert vom Landesmusikrat Berlin, dem Orient-Institut Istanbul, dem Staatlichen Konservatorium für Türkische Musik der ITÜ Istanbul und der Universität der Künste Berlin. Zunächst wurden das Instrument, seine baulichen Varianten und seine regionale Verbreitung vorgestellt, anschließend seine Geschichte, Theorie und seine Notation. Gegenwärtig wird das Instrument an verschiedenen Musikschulen und Konservatorien der Türkei, aber auch in Europa unterrichtet. Beispielhaft wurde die Situation der Bağlama in Istanbul, Berlin, Wien und Gent diskutiert. Spätestens seit den 1990er Jahren haben eine Reihe von baulichen, spieltechnischen und kompositorischen Neuerungen das Instrument und seine Musik stark verändert und seine musikalischen Möglichkeiten drastisch erweitert.

Erstes Bağlama-Symposium in Deutschland:

http://vimeo.com/80550805

http://vimeo.com/80550804

http://vimeo.com/80550803

DVD Erstes Bağlama-Symposium in Deutschland. Berlin: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin 2015

Aus den Vorträgen von MusikerInnen, und MusikwissenschaftlerInnen, Aufnahmen von Bağlama-Unterrichtssituationen in Berlin und Musikaufnahmen eines Konzertes mit Erol Parlak, Okan Murat Öztürk und anderen entwickelte die Dokumentarfilmerin Özay Şahin am Orient-Institut Istanbul einen zweistündigen Dokumentarfilm über die Bağlama und ihre Musik. Der Film ist nun als Doppel-DVD gemeinsam mit einer Dokumentation über Bağlama-Bau von Derya Takkali in der DVD-Reihe des Ethnologischen Museum Berlin erschienen.

Symposium: Hören Sie – Erfahrungsaustausch Deutsch-Türkischer Musiktherapie

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve & Dr. Alexandre Toumarkine

Veranstaltungsdatum: 25. – 26.5.2012

Hauptkooperationspartner: Hochschule Magdeburg-Stendal

Bei einer internationalen Tagung im Mai 2012 wurden erstmals die praktischen Erfahrungen in der Türkei, Deutschland und Österreich ausgetauscht. Musiktherapie ist in der Türkei noch weitgehend Neuland. Die wenigen derzeit aktiven türkischen MusiktherapeutInnen kombinieren meist individuell die verschiedensten Methoden, haben dabei aber mittlerweile viel Erfahrung gesammelt. Dabei stoßen zwei unterschiedliche musiktherapeutische Ansätze aufeinander: Zum einen bestand bereits im islamischen Mittelalter eine Lehre des Heilens durch Musik. Im Osmanischen Reich wurde an mehreren Krankenhäusern bewusst osmanische Kunstmusik zur Therapie eingesetzt. Mitte des 19. Jahrhunderts brach diese Tradition jedoch ab und erst im Laufe der letzten zwanzig Jahre versuchten einzelne Musiker und Therapeuten, an diese Tradition wieder anzuknüpfen. Bekannt geworden, sowohl in der Türkei als auch in Europa, ist dabei insbesondere Rahmi Oruç Güvenç mit seiner „Altorientalischen Musiktherapie“.

Zum anderen arbeitet die Medizin der Türkei – einschließlich Psychiatrie und Psychotherapie – selbstverständlich mit internationalen (überwiegend westlichen) Methoden. Gerade Psychotherapie erlebt in der Türkei seit Jahren einen starken Aufschwung, immer mehr Therapieformen werden praktiziert, immer mehr internationale Fachliteratur ist in Übersetzungen zugänglich. Westliche Musik- und Tanztherapie jedoch wird erst seit wenigen Jahren und nur versuchsweise in der Türkei eingesetzt.

Ganz anders die Situation in Deutschland: Hier ist Musiktherapie (kaum jedoch Tanztherapie) mittlerweile gut etabliert, es existieren Studiengänge, ein Berufsverband, regelmäßige Tagungen und Fortbildungsmöglichkeiten. Inzwischen aber sehen sich überall in Europa PsychotherapeutInnen vor die völlig neuartige Aufgabe gestellt, mit PatientInnen mit Migrationshintergrund zu arbeiten.

Die gesamte Tagung mitsamt allen Workshops und Diskussionen wurde von der Dokumentarfilmerin Özay Şahin auf Video aufgenommen und durch zusätzliche Aufnahmen von Musiktherapie-Sitzungen in Istanbul ergänzt. Aus diesem Material erstellte das Orient-Institut gemeinsam mit Özay Şahin anschließend eine zweistündige filmische Dokumentation, die Anfang 2013 als DVD erschien.

DVD Erfahrungsaustausch Deutsch-Türkischer Musiktherapie / Türk Alman Müzik Terapi Tecrübelerinin Paylaşımı. Özay Şahin. Istanbul 2013.

Internationale Konferenz: Writing the History of ‘Ottoman Music’

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Veranstaltungsdatum: 25. – 26.11.2011

Hauptkooperationspartner: Technische Universität Istanbul

Während dieser internationalen und interdisziplinären Konferenz wurden Ansätze und Problemen osmanischer Musikgeschichtsschreibung diskutiert. Im Zentrum stand die Frage, inwieweit angesichts der Quellenlage aus einzelnen schriftlichen Notensammlungen und theoretischen Traktaten, sowie überwiegend mündlich überlieferter Musik eine kohärente Geschichte osmanische Musikgeschichte möglich ist – und falls ja, in welcher Form. Erster Schritt hierzu wäre eine Periodisierung der Musik auf musikwissenschaftlicher Basis. Ein weiterer Themenkomplex war anatolische Volksmusik: Inwieweit ist es hier möglich, sich von politischen geschichtsphilosophischen Ideologien zu lösen und zu einer wissenschaftlichen historischen Forschung zu gelangen? Schließlich wurde die Frage nach der praktischen Rekonstruktion historischer osmanischer Musik erörtert.

Martin Greve (Ed.), Writing the History of “Ottoman Music”. (Istanbuler Studien und Texte 33) Würzburg: Ergon Verlag 2015.

Ehemalige Stipendiat*innen:

Musikalischer Okzidentalismus und die Infrastruktur des Besonderen: Klassische westliche Musik im türkischen Modernismus

Erol Köymen (University of Chicago)

Unterstützt von: OII (Promotionsstipendium, 1.9.2019 – 15.3.2020)

Während der letzten Jahrzehnte waren die urbanen Zentren der Türkei, insbesondere Istanbul, Schauplatz einer sich merklich ausweitenden Szene der westlichen klassischen Musik. Es könnte scheinen, als ob dieser Zuwachs die Umsetzung des klanglichen und musikalischen Modernisierungsprojekts des kemalistischen Staats – hier „musikalischer Okzidentalismus“ genannt – darstellte. Jedoch hat der türkische Staat bei diesem Vorgang keine führende Rolle gespielt, wie wohl am dramatischsten an dem 2018 geschehenen Abriss des Atatürk-Kulturzentrums am Taksim-Platz deutlich wurde. Vielmehr ist klassische Musik in der Zivilgesellschaft aufgeblüht, wie auch in der freien Wirtschaft und in einem Netzwerk von Räumen, die das staatliche Modernisierungsprojekt an seinen imperialen und neoliberalen Rändern zusammenhalten. Beispiele hierfür sind Kirchen aus der osmanischen Zeit, Missionsschulen sowie von der Privatwirtschaft geförderte Museen und Aufführungsorte. Im vorliegenden Projekt wende ich ethnographische Methoden an, um diese Räume der westlichen klassischen Musik in ihrer infrastrukturellen Rolle zu untersuchen. Ich frage, wie diese Infrastruktur bestimmte Ausprägungen des Musiklebens, Fantasien, imaginäre Vorstellungen und Zugehörigkeiten inspirieren kann. Was sind die Grenzen des Okzidentalismus im Konnex des staatlich türkischen Modernisierungsprojektes des 20. Jahrhunderts und der Liberalisierung des späten 20. und 21. Jahrhunderts? Und schließlich, wie eröffnet das Nachdenken über Musik und Klang als Teil eines Netzwerks infrastruktureller Systeme neue Möglichkeiten, um zu reflektieren, auf welche Weise diese Systeme das urbane Sozialleben formen und von diesem geformt werden.

Bewegung und Adaptation alevitischer Semahs in der gegenwärtigen Türkei und Westeuropa
Sinibaldo De Rosa (University of Exeter/ School of Music at Cardiff University)
Unterstützt von: OII (Promotionsstipendium, 01.10.2017–30.03.2018)

Im Zuge von Urbanisierung, Migration, Folklorisierung und heritagisation (der Konstruktion von kulturellem Erbe) wurde die reiche musikalische und choreographische Tradition der Aleviten in den letzten Jahrzehnten Inspirationsquelle verschiedener künstlerischer Projekte. Alevitische semahs etwa, häufig angesehen als Kern alevitischer Ästhetik und Symbolik, wurden adaptiert und jenseits ihres primären Kontextes im ayin-i cem-Ritual neu erfunden. Sinibaldo de Rosas Dissertationsvorhaben untersucht diese Adaptionsprozesse des semah an neue künstlerische und transnationale Rahmenbedingungen. Gestützt auf einen theoretischen Hintergrund von Performance-Theorie, Anthropologie und Tanzstudien sowie unter Verwendung von Methoden der Bewegungsanalyse (wie etwa der Laban-Notation) führte Sinibaldo de Rosa in den vergangenen Jahren innerhalb wie außerhalb der Türkei ethnographische Feldforschung in künstlerischen Kreisen durch. Das Projekt soll Themen wie embodiment (Verkörperung), Interaktivität, Partizipation und Präsentation im Alevitentum reflektieren und so historische Veränderungen der Überlieferung von kinetischen Inhalten von semahs und der Beteiligung an Veranstaltungen in diesem Kontext beleuchten.

Anadolu Rock und die 1960er Jahre in der Türkei

Kenan Behzat Sharpe (University of California, Santa Cruz)

Unterstützt von: OII (Promotionsstipendium, 15.09.2018–15.12.2018)

Die Dissertation von Kenan Behzat Sharpe an der California University, Santa Cruz, beschäftigt sich mit sozialen Bewegungen und kultureller Produktion von 1960–1970. Während seines Aufenthaltes am OII wird er vor allem zum Thema Anadolu Rock forschen. Anadolu Rock ist eine Musikform, in welcher die in den USA und Westeuropa seit den 1960er Jahren populäre Elektrogitarre mit anatolischen Instrumenten und Volksliedern kombiniert wird. Bekannte Vertreter sind Musiker wie Cem Karaca und Barış Manço sowie Gruppen wie Moğollar. In dem Forschungsprojekt sollen die Geschichte sowie die sozialen und politischen Dimensionen von Anadolu Rock beleuchtet werden.

Der Aufstieg von Anadolu Rock fand zeitgleich zum Aufstieg der radikalen Linken in den 1960er Jahren statt. Eine direkte Verbindung mit der Linken der Türkei ist jedoch schwierig zu ziehen, da in den Kämpfen zwischen Links und Rechts jener Jahre einige dieser Künstler zu Positionen der sozialistischen Bewegung neigten, andere jedoch zu denen nationalistischer Organisationen. Auch die Hörer waren unterschiedlicher politischer Auffassung. Diese bekannten Fakten leiten zu weiteren Fragen: Inwieweit und wie überschneidet sich die Musikform mit den dominanten Ideologien dieser turbulenten Zeit? In gewisser Weise verwirklichte Anadolu Rock mit seiner Verbindung westlicher Instrumentation mit anatolischer Volkskultur die Synthese, die sich die offizielle Ideologie der Republik vorgestellt hatte. Andererseits jedoch öffnete dieser hybride Stil Felder für neue Protestformen, neue Wahrnehmungen von sozialen Geschlechterrollen und zum freieren Ausdruck von unterdrückten Kulturen wie dem Alevitentum.

In dem Forschungsprojekt sollen anhand der Sänger*innen Tülay German, Cem Karaca und Selda Bağcan „akzeptierte“ und „gefährliche“ Aspekte untersucht werden.

Türkischsprachige Untersuchungen, Quellen zur weltweiten psychedelischen Rock- Bewegung, Oral History und Archivarbeiten sollen herangezogen werden. Vergleiche mit Amerika, Mexiko und Kambodscha zielen darauf, Anadolu Rock auch in einem globalen Kontext zu untersuchen. Interviews mit Musikern sowie Literaturrecherche in Zeitschriften wie Hey, Ses oder Müzik Ekspres sollen dabei besonderen Raum einnehmen. Gleichzeitig ist das Projekt von Forschern der Cultural Studies wie Greil Marcus, Simon Frith oder Michael Denning beeinflusst.

Music recodings of Armenian Prisoners of War in Germany

Verantwortlich: Dr. Melissa Bilal (Columbia University, New York)

Laufzeit: 2015 – 2016

Hauptkooperationspartner: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin, Abt. Musikethnologie

Unterstützt von: OII (Postdoc-Stipendium)

Aufnahmen armenischer Kriegsgefangener, die während des Ersten Weltkriegs in verschiedenen Gefangenenlagern in Deutschland gemacht wurden, sollen wissenschaftliche erschlossen und analysiert werden. Geplant ist eine Veröffentlichung durch das Ethnologische Museum Berlin als CD mit umfangreichem Begleitheft.

Mitrip und Gemeinschaftstänze in der Region Urfa: Ein Portrait der Musik, der MusikerInnen und Tänze in ihrem sich wandelndem sozialen Kontext

Verantwortlich: Sara Islán Fernández (Universidad Complutense de Madrid)

Unterstützt von: OII (Promotionsstipendium, 1.7.2015 – 31.12.2015)

Die Gemeinschaftstänze der Region Şanlıurfa und ihre Musik sind ein lebendiges Beispiel für ein reiches und vielfältiges populäres Repertoire. Ziel des Forschungsprojektes ist weniger das statische Portrait eines musikalischen Korpus, als vielmehr die Beschreibung eines weiterhin andauernden Transformationsprozesses, in dem Musik und Tänze eingebunden sind, sowie der Faktoren, die diesen Prozess bestimmen. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis der MitgliederInnen verschiedener communities – nicht zuletzt der mıtrıps (also der MusikerInnen) selbst – zu diesem Repertoire, sowie die Transformationen dieses Verhältnisses. Es soll gezeigt werden, dass die Verbindung von Musik und Leben in dieser Gesellschaft noch immer so eng ist, dass bedeutende Veränderungen des menschlichen Lebensraumes und des sozialen Rahmens einen unmittelbaren und starken Einfluss auch auf Tanz, Musik und ihre Interpreten/-innen haben.

Die Formierung nationaler Musik auf beiden Seiten der Ägäis im 19. und 20. Jahrhundert

Verantwortlich: Ersin Mihci (Universität Heidelberg)

Unterstützt von: OII (Promotionsstipendium; 15.5.2014 – 15.8.2014)

Seit der Etablierung eines unabhängigen griechischen Staates 1830 und der Türkei 1923 widmeten sich beide Staaten einem Projekt der Konstruktion individueller nationaler Identität. Bei diesem Versuch, neue nationale Identitäten zu formieren, spielte Musik eine wichtige Rolle.  Beide Länder bemühten sich, eine neue nationale Musik zu entwerfen, indem sie Modi, Rhythmen und Aufführungsformen traditioneller Musik mit dem Kompositionsstil und der Instrumentation westlicher Musik kombinierten, die damals zum Symbol für Fortschritt und Modernität geworden war. Dieses Dissertationsprojekt konzentriert sich auf exemplarische Werke, die kurz nach der Gründung eines unabhängigen Staates komponiert worden waren. Innerhalb eines musikwissenschaftlichen Rahmens sollen auch zeitgenössische Konzepte von Kultur und Ästhetik im globalen Kontext berücksichtigt werden. Die Arbeit verfolgt einen komparatistischen Ansatz und sucht nach hilfreichen Kriterien für die Erklärung von nationaler Musik und der Nationalisierung von Musik in Griechenland und der Türkei.

Women Composers’ Creative Conditions Before and During the Turkish Republic 

Verantwortlich: Melike Atalay (Universität für Musik und Darstellende Künste Wien)

Unterstützt von: OII (Promotionsstipendium, 15.3.2014 – 15.6.2014)

Gegenstand dieser Dissertation sind drei türkische Komponistinnen, die repräsentativ sind für viele andere gleicher musikalischer Richtung, jedoch in drei unterschiedlichen historischen Perioden der türkischen Geschichte stehen: Leyla Saz (1845–1936) war osmanische Komponistin, ausgebildet bis 1861 im Harem, danach ihr gesamtes Leben hindurch künstlerisch tätig. Nazife Aral-Güran (1921–1993), geboren kurz vor Gründung der Türkischen Republik, war eine Vertreterin der neuen, republikanischen Frau, in der sich das kemalistische Frauenbild widerspiegelte. Yüksel Koptagel (geboren 1931) gehörte zur zweiten Generation zeitgenössischer türkischer Komponistinnen nach Gründung der Türkischen Republik. Sie lebte und arbeitete jedoch überwiegend außerhalb der Türkei. Ziel der Dissertation ist es zu untersuchen, wie diese ausgebildeten Komponistinnen in differierenden nationalgeschichtlichen Konstellationen ihre musikalische Identität entwickeln konnten.

Dörfer in Sasun heute

Verantwortlich: Dr. Wendelmoet Hamelink

Laufzeit: 2013 (abgeschlossen)

Unterstützt von: Gerald D. Feldman-Reisebeihilfen der Max Weber Stiftung für das Orient-Institut Istanbul, das Orient-Institut Beirut und das Deutsche Historische Institut Paris

Aufbauend auf vorangegangenen Arbeiten über dengbêj befasste sich dieses Forschungsprojekt mit den Schicksalen von Armeniern aus Sasun (Südost-Türkei). Vor 1915 war diese Region von einer Mischung aus kurdischen und armenischen Dörfern geprägt. Nach den Massenmorden und Vertreibungen von 1915 leben heute nur noch wenige Armenier dort, in vielen Fällen haben sie die Kultur und Sprache ihrer kurdischen Umgebung übernommen, viele migrierten ins Ausland. Was geschah mit den Armeniern aus Sasun und ihrer Kultur? Wie erleben sie ihre armenische Identität und wie drücken sie sie in Musik und Liedern aus? Wie beziehen sie sich auf ihre armenische Vergangenheit und auf andere Identitäten? Die transnationale Fragestellung dieser Studie wirft ein Licht auf die verschiedenen Erfahrungen von Menschen, die alle aus der gleichen Region stammen. Welche Geschichten hörten sie von ihren Eltern und Großeltern über das Leben in Sasun? All diese Themen werden anhand von Musik und Liedern untersucht, in Verbindung mit der Entwicklung von Identitäten in Lebenssituationen von Konflikt und Exil.

Osmanische Gesangstextsammlungen (güfte mecmūʿaları) als Quellen für die Musikgeschichtsschreibung

Verantwortlich: PD Dr. Judith I. Haug

Laufzeit: Dezember 2018 – Juni 2023

Das historisch-philologisch ausgerichtete Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung der osmanischen Vokalgattungen im 16.–17. Jahrhundert. Konkret handelt es sich um die Frage, wie sich die vokalen Gattungen der osmanisch-türkischen Kunstmusik zwischen dem Rückgang des für das 16. Jahrhundert belegten persischen Einflusses, repräsentiert durch die nach wie vor tradierten kār oder naḳş, und dem Aufkommen der heute dominanten Gattungen beste und şarḳı entwickelt haben und welche Einflüsse dafür geltend gemacht werden können. Mit „Kunstmusik“ sind hier diejenigen Vokalgattungen gemeint, die auf Texten der dīvān-Dichtung beruhen und sich an höfische und städtische Eliten wenden, in Abgrenzung zum Repertoire der Dichtersänger ʿāşıḳ. Die Erforschung dieses bisher kaum erschlossenen Repertoiresegments stützt sich in der Abwesenheit von Notationen auf die so genannten güfte mecmūʿaları (Gesangstextsammlungen). Diese oft von Sänger*innen für die Praxis kompilierten Quellen enthalten das aktuell im Gebrauch befindliche Repertoire in Textform, begleitet von Paratext wie Überschriften und Anmerkungen, die Aufschluss über innermusikalische Merkmale geben. Das Projekt wird sich dem Problem aus zwei Richtungen nähern, nämlich 1. bezüglich der Entwicklung der Vokalgattungen der osmanisch-türkischen Kunstmusik und – schwerpunktmäßig – 2. bezüglich der Überlieferung von Musik als Text und Paratext ohne Notation. Die Aspekte beeinflussen sich gegenseitig, sodass sich die Frage stellt, mit welchen bekannten Parametern und welchen Variablen analytisch gearbeitet werden kann.

Umfangreiche Quellenstudien sollen die Entwicklung der Gattungen und die Ausbildung von Traditionslinien aufzeigen. Ziel des Forschungsvorhabens ist ein Beitrag zur Historiographie der osmanisch-türkischen Musik im Kontext von Mündlichkeit und Schriftlichkeit sowie zu grundsätzlichen Fragen von Überlieferung und Gedächtnis. Das Projekt steht in dem Zusammenhang eines größeren, kulturvergleichend angelegten Forschungsvorhabens mit dem Arbeitstitel Writing Music Histories: Non-notational Cultures of Memory.

Klanglichkeit als intermediale Kategorie höfischer Festrituale im 15.-17. Jahrhundert in interkultureller Perspektive

SNF-Projekt am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern in Kooperation mit dem Orient-Institut Istanbul und der İstanbul Teknik Üniversitesi

Verantwortlich: Prof. Dr. Cristina Urchueguía

Laufzeit: 2019–2023

Mitarbeiterinnen: Dr. Margret Scharrer und M.A. Ayşe Tül Demirbaş

Musik- und Klangereignisse spielen in höfischen Festkulturen über Kontinente hinweg eine wichtige Rolle. In Wechselwirkung mit verschiedenen anderen medialen Ausdrucksformen und Artefakten sind sie an der Ausführung ritueller und zeremonieller Handlungen auf vielfältige Art und Weise beteiligt. Zwei Teilprojekte untersuchen das intermediale Zusammenspiel in den höfischen Fest-Klang-Kulturen der osmanischen Sultane und in den burgundisch-habsburgischen „Spielarten“. Auf der Basis besonders gut dokumentierter Festlichkeiten politisch-dynastischer oder religiös-initiatorischer Natur, etwa in Form von Beschneidungszeremonien, Herrschereinzügen, Hochzeiten, Königs- bzw. Kaiserwahl oder Inthronisation, soll mit den Verfahrenstechniken des Kulturvergleichs ein Modell einer Klang-Fest-Kultur in anthropologischer Perspektive erarbeitet werden. Im Rahmen einer internationalen Tagung ist zudem die Weitung des Blickwinkels vorgesehen, indem weitere Hofkulturen, so z.B. aus dem mesoamerikanischen oder chinesischen Umfeld, einbezogen werden. Zur Vorbereitung dieser Tagung werden zwei Workshops abgehalten: Sonic Rituals. Ottoman, Habsburg & Burgundian Festivities (15th–17th Centuries) from an Intermedial Perspective (04.–05. September 2020; online) sowie Between Court and City: Soundscapes of Power in East and West (15th – 17th centuries) (05. Februar 2021; Bern).

Interkulturelle Musikbegegnungen

Verantwortlich: PD Dr. Judith I. Haug

Laufzeit: Oktober 2020 – Juni 2023

Unter dem Schlagwort „Interkulturelle Musikbegegnungen“ ist eine Gruppe unterschiedlicher, in verschiedenen Kollaborationen durchgeführter Projekte zusammengefasst, die sich mit den Themen gegenseitige Klangwahrnehmung und musikalische Repräsentation des Anderen in Mittelalter und Früher Neuzeit beschäftigen. Es handelt sich dabei um historisch-musikwissenschaftliche Projekte, die interdisziplinär in Richtung der Theater-, Tanz und Übersetzungswissenschaften sowie der Literatur- und Kulturgeschichte ausgreifen und Forscher*innen unterschiedlichster geographischer und disziplinärer Herkunft miteinander in Verbindung bringen. Historisch gesehen liegt der Schwerpunkt auf (aus europäischer Perspektive) Mittelalter und Früher Neuzeit bis ca. 1800; geographisch gesehen stehen Wechselwirkungen zwischen dem Osmanischen Reich und Europa im Vordergrund mit der Perspektive, Iran und Zentralasien bis China mit einzubeziehen.

Die gegenseitige Wahrnehmung von Musik und anderen Klangphänomenen schlägt sich in den unterschiedlichsten wortsprachlichen und musikalischen Werken mit verschiedenen Adressaten und Zielsetzungen nieder: Reiseberichte, Tagebücher und Briefe, diplomatische Berichte, Romane, Theaterstücke beziehungsweise Opernlibretti lassen nachvollziehen, wo Kontakte stattfanden und wie Informationen über Klangereignisse verarbeitet wurden. Jedoch soll der bisher in der Forschung vorherrschende Blick von Europa aus durch andere Blickrichtungen ergänzt werden: Wie fassten die Osmanen europäische Musik auf, und wie dachten sie über weiter östlich gelegene Musikkulturen?

Migration, Erinnerung und musikalischer Ausdruck. Musikalische Traditionen des zentralen östlichen Anatoliens in der Türkei, Berlin und Paris.

Projektleitung: Dr. habil. Martin Greve

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Dilek Soileau Kızıldağ

Projektdauer: Dezember 2020 – November 2022

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt „Migration, Memory and Musical Expression“ beschäftigt sich mit musikalischen Traditionen im zentralen östlichen Anatolien und ihren Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte. Jenseits dieses konkreten Zieles ist es angelegt als Pionierstudie zu Musik in Anatolien überhaupt: Zum einen stellt es die Relevanz ethnischer Kategorien für Musik in Frage. Zum anderen verwendet das Projekt erstmals Ansätze historischer Musikethnologie auf Volksmusik in Anatolien. Das Projekt konzentriert sich auf fünf Fokusregionen: 1) Sivas-Koçgiri; 2) Malatya-Arguvan; 3) Tunceli; 4) nördliches Bingöl; 5) Muş-Varto, Erzurum-Hınıs. Identitätsdiskurse und ihre historische Entwicklung während der vergangenen Jahrzehnte sollen untersucht werden und in diesem Kontext auch die Folgen historischer Gewalterfahrungen während lokaler Aufstände (Koçgiri 1921, Şeyh Said 1925, Dersim 1937, Dersim-Bingöl 1994). Lassen sich Folgen dieser Erfahrungen auf Musik nachweisen, etwa eine wachsende Bedeutung von Klageliedern oder Veränderungen innerhalb religiöser Musik? Schließlich sollen die Folgen von Urbanisierung auf musikalische Traditionen, der Aufgabe von Dörfern und der Migration in türkische und europäische Städte untersucht werden, mit besonderem Augenmerk auf Berlin und Paris. Während des gesamten Projektes soll ein besonderes Augenmerk auf die veränderten sozialen Rollen von Frauen und ihren Auswirkung auf Musikerinnen gelegt werden.

Migration, Erinnerung und musikalischer Ausdruck. Musikalische Traditionen des zentralen östlichen Anatoliens in der Türkei, Berlin und Paris.

Projektleitung: Dr. habil. Martin Greve

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Dilek Soileau Kızıldağ

Projektdauer: Dezember 2020 – November 2022

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt „Migration, Memory and Musical Expression“ beschäftigt sich mit musikalischen Traditionen im zentralen östlichen Anatolien und ihren Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte. Jenseits dieses konkreten Zieles ist es angelegt als Pionierstudie zu Musik in Anatolien überhaupt: Zum einen stellt es die Relevanz ethnischer Kategorien für Musik in Frage. Zum anderen verwendet das Projekt erstmals Ansätze historischer Musikethnologie auf Volksmusik in Anatolien. Das Projekt konzentriert sich auf fünf Fokusregionen: 1) Sivas-Koçgiri; 2) Malatya-Arguvan; 3) Tunceli; 4) nördliches Bingöl; 5) Muş-Varto, Erzurum-Hınıs. Identitätsdiskurse und ihre historische Entwicklung während der vergangenen Jahrzehnte sollen untersucht werden und in diesem Kontext auch die Folgen historischer Gewalterfahrungen während lokaler Aufstände (Koçgiri 1921, Şeyh Said 1925, Dersim 1937, Dersim-Bingöl 1994). Lassen sich Folgen dieser Erfahrungen auf Musik nachweisen, etwa eine wachsende Bedeutung von Klageliedern oder Veränderungen innerhalb religiöser Musik? Schließlich sollen die Folgen von Urbanisierung auf musikalische Traditionen, der Aufgabe von Dörfern und der Migration in türkische und europäische Städte untersucht werden, mit besonderem Augenmerk auf Berlin und Paris. Während des gesamten Projektes soll ein besonderes Augenmerk auf die veränderten sozialen Rollen von Frauen und ihren Auswirkung auf Musikerinnen gelegt werden.

Editing Post-Byzantine Notations

Verantwortlich: Dr. Kyriakos Kalaitzidis, Dr. habil. Martin Greve

Laufzeit: Oktober 2016 2019

Unterstützt von: Alexander Onassis Foundation

In zahlreichen Handschriften zu byzantinischer Kirchenmusik sowie einigen speziellen Notensammlungen finden sich verstreut auch Notationen mit nicht-religiöser Musik, Volksmusik, Kunstlieder der Phanarioten aber auch osmanische Kunstmusik.

In einer ersten Pilotphase sollen Transkriptions- und Editionsverfahren dieser noch weitgehend unbekannten Quellen entwickelt und erprobt werden.

Für die Publikation dieser Notate ist eine Kooperation mit dem Projekt Corpus Musicae Ottomanicae (CMO) geplant. Ein Band zu dieser Thematik wurde in der Institutsreihe „Istanbuler Texte und Studien“ bereits publiziert: Kyriakos Kalaitzidis, Post-Byzantine Music Manuscripts as a Source for Oriental Secular Music (15th to Early 19th Century). (Istanbuler Texte und Studien 28) Würzburg: Ergon Verlag 2012.

In einem Konzert zur Einweihung des neuen Institutsgebäudes spielten Kyriakso Kalaitzidis (ud), Şevhar Beşiroğlu (kanun), Yelda Özgen (Cello) und Neva Özgen (kemençe) in post-byzantinischen Notationen wiederentdeckte Werke: ein tasnîf des aserbaidschanischen Musiktheoretikers und Komponisten Abdülkadir Marâghî (1353 – 1453), ein Instrumentalstück von Hânende Zacharias (18. Jh) und zwei Lieder des Istanbuler Komponisten Petros Peloponnesios (1740 – 1778). Die Aufnahme findet sich unter:

http://vimeo.com/66142818

Post-Traditional Music in Turkey

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Laufzeit: 2011 – 2016

Gegenstand dieses Forschungsprojektes sind rezente Veränderungen traditioneller Musik in der Türkei. Vier Tendenzen werden dabei untersucht:

– die Tendenz zu Historisierung und historischen Rekonstruktion von Traditionen;

– die Tendenz zu Internationalisierung traditioneller Musik der Türkei, sowohl der Musiker als auch des Publikums ;

– die ständige Suche nach neuen hybriden Kombinationen von Ensembles, Repertoires; und musikalischen Arrangements

– das Bemühen um Standardisierung angesichts der wachsenden musikalischen Vielfalt.

Musik in Dersim

Verantwortlich: Dr. habil. Martin Greve

Laufzeit: 2012 – 2019

Dieses Projekt befasst sich mit der Musik der ostanatolischen Region Dersim – der heutigen Provinz Tunceli und ihrer Umgebung. Das Projekt ist in zwei Phasen untergliedert: Die erste Forschungsphase beschäftigt sich mit Musik im Kontext der Sozialgeschichte der Region und ihrer Diaspora in der Türkei und Europa während der letzten vierzig Jahre. Neben ethnographischer Feldforschung werden in dieser Phase auch Interviews mit Musikern der Region durchgeführt. Darüber hinaus werden auch historische Aufnahmen erschlossen und ausgewertet, die in einer zweiten Untersuchungsphase analysiert werden sollen.