Dr. Ebru Akçasu (Karls-Universität, Prag)
Als Ausländer im spätosmanischen Istanbul

Ebru Akçasus Forschungsprojekt beschäftigt sich mit staatlich geförderten Identitäten im späten Osmanischen Reich, insbesondere während der Regierungszeit von Sultan Abdülhamid II. (1876–1909). Fragen von Identität und Zugehörigkeit während der Hamidischen Zeit werden dabei vor allem von rechtlichen Rahmenbedingungen und ideologischen Überlegungen bestimmt. Gegenstand der Untersuchung sind Ausländer, die in das osmanische Reichsgebiet migrierten
und sich dabei – vorübergehend oder dauerhaft – in der Hauptstadt des Reiches niederließen. Abgesehen von unterschiedlichen „pushund-pull“-Faktoren, die Ausländer aus ihren Heimatländern ins Osmanische Reich zogen, soll untersucht werden, wie sie in Istanbul aufgenommen wurden und inwieweit der Staat bestimmte Ausländer gegenüber anderen bevorzugte. Bei der Untersuchung der Behandlung von Ausländern durch den osmanischen Staat richtet sich ein
besonderes Augenmerk auf Privilegien, die kurzzeitigen Besuchern und künftigen potentiellen Einwohnern gewährt wurden, sowie auf die besonderen Herausforderungen, mit denen sich Neuankömmlinge konfrontiert sahen.